Kinder, jetzt geht’s ab!

Schwetzinger Verein bringt Bewegung in die Wohnzimmer

Die Sonne strahlte und ließ den Schnee auf dem Sportgelände am TV-Clubhaus glitzern: Superwetter am Fasnachtssamstag und eigentlich Zeit, bei einem Narrenumzug in der Region Kamelle zu sammeln und Party zu feiern. „Tröööt, Ahoi und hallo!“ schmetterten stattdessen Hannah Quast und Sophia Dopf in die Mikrofone – ungewohnt für die beiden Trainerinnen.

Normalerweise wirbeln sie in der Faschingszeit in der bunt geschmückten Turnhalle mit vielen kostümierten Kindern herum. In diesem Jahr geht das nicht. Das Motto des TV 1864 Schwetzingen ist, zu bewegen, erst recht derzeit, wo Einschränkungen auf der Tagesordnung sind.

Faschingsturnstunden sind beliebt bei den Kindern. Kreative Köpfe im Verein stellten deshalb flott von analog in der Turnhalle auf digital im Wohnzimmer um. Dabei musste auf nichts verzichtet werden, was Fasnacht ausmacht. Viele Sponsoren – darunter Rewe und der Lions-Club – unterstützten den größten Schwetzinger Verein, der Partytüten für alle packte und Obst, Süßes, Luftballons und vieles mehr von Altlußheim über Ketsch und Oftersheim sowie in Schwetzingen kontaktlos an die Haustür lieferte. „Das war die Basis für die Aktion daheim“, schilderte TV-Geschäftsführer Andreas Lin kurz vor dem Start ins bunte Treiben. Es meldeten sich fast 200 Mädchen und Jungen digital an.

Im TV-Clubhaus wird derzeit renoviert, deshalb hatte der Nebenraum ein wenig Baustellen-Charme, der mit Clownsmasken und Fasnachtsdekoration kaschiert zur Bühne für die virtuelle Sause umgerüstet wurde. Die Technik stand – Premiere für Hannah Quast und Sophia Dopf, die sich selbst auf den Bildschirmen sahen und nur in der Chatleiste erkennen konnten, wie viele Mitstreiter dabei waren. Schnell hatten sie ihren Groove gefunden, suchten mit allen Kindern in den Tüten nach den Luftballons, tanzten flott zum „Macarena“-Song bevor spezielle Vorgaben andere Kindergruppen zu Aktionen aufriefen.

Schon außer Puste? Nicht wirklich, doch mit der Polonaise mit „Schorsch“, dem TV-Maskottchen, gab es ein wenig Verschnaufzeit. Der kuschelige Löwe, dem Elias Zipf Leben verlieh, zeigte sich elastisch mit dem Luftballon als Turngerät.

Zum Finale legten sich alle drei noch mal ins Zeug: Das rote Pferd kehrte Fliegen weg, die Stimmungsrakete schoss regelrecht in den Himmel und beim Fliegerlied gab’s kein Halten. Applaus für die erste Runde Tobezeit und Narren-Work-out. „Eins-zwei-drei im Sauseschritt“ wechselte Julia Dittes ein, die mit „Schorsch“ die Kleinsten von eineinhalb bis sechs Jahre ähnlich aktiv auf Trab brachte. Das Top-Spaßlevel wurde erreicht.

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